Kanye West und die Freuden der Prostatastimulation

Klingt komisch, ist aber so: wir müssen dringend über Kanye Wests Arschloch sprechen. Das tut momentan nämlich halb Twitter, und wer wären wir, uns da rauszuhalten?

Kanye hat also Beef mit seiner Ex, Amber Rose. Die beiden waren von 2008 bis 2010 ein Paar, danach bescheißt er sie mit Kim Kardashian, der Rest ist Boulevardpresse-History.

Kanye twittert, er musste nach dem Sex mit Ex-Stripperin Amber Rose “30 mal duschen” um überhaupt sauber genug für Kim Kardashian zu sein (die ja immerhin auch mit einem Sextape berühmt wurde) –  allsklar. Slutshaming Deluxe in alle Richtungen. Auch Ambers anderer Ex, Whiz Khalifa twittert fleißig mit. Nach einem abfälligen Kommentar über Ambers Sohn hat die Gute jedoch endgültig genug und twittert die ultimative Geheimwaffe:

Boom. Der selbsterklärte Hiphop – Heiland als BootyAssBitch? Da hält das ultraprüde Amerika natürlich einen Moment lang kollektiv den Atem an.

Und wir fragen uns in der Zwischenzeit – und zwar unabhängig davon, ob Ambers Popoferndiagnosen nun der Wahrheit entsprechen oder nicht: warum fühlen sich cis-heterosexuelle Männer im Jahr 2016 immer noch in ihrer Geschlechteridentität bedroht, wenn sie feststellen, dass sie auf Penetriertwerden stehen und nicht nur auf Penetrieren?

Warum ist Kanye ganz offensichtlich gern mit sexuell freizügigen Frauen zusammen, um sie danach genau dafür zu slut-shamen, und hat dann ein Riesenproblem, wenn es um seine eigenen Vorlieben geht? In allerbester Promimanier erfolgt nämlich promt das Dementi:

Okok. Gut, dass wir drüber geredet haben. Kanye West steht also hochoffiziell NICHT auf Prostatamassagen. Hätte er das auch so offensichtlich und komplett spaßbefreit klarstellen müssen, wenn es bei seinen vermeintlich peinlichen Sexvorlieben um kleine Popos, Blowjobs oder Pornosucht gegangen wäre? Anstatt grinsend zu schweigen und Spekulationen Spekulationen sein zu lassen, muss Kanye noch mal GANZ KLAR mitteilen, dass er KEINE BootyAssBitch ist und sich von dieser ganzen Region lieber generell fernhält. Haben das jetzt auch wirklich alle verstanden? Gut.

Dann ist jetzt der Zeitpunkt für ein bisschen Anatomiegrundkurs mit der von mir hochverehrten Aufklärungsyoutuberin Laci Green gekommen:

Alles gesagt in unter 160 Zeichen. Du stehst also nicht drauf? That´s chill. Wenn du es doch mal ausprobieren möchtest – die Prostata ist tatsächlich das männliche Pendant zum G-Punkt. Wissen nicht nur Tantriker. Und ich würde einfach mal so in den Raum hineinwerfen, dass das bei den meisten Männern funktioniert, die sich darauf einlassen. Setzt natürlich allgemein so ein bisschen Entspanntheit voraus, nicht nur was den eigenen Schließmuskel angeht, sondern auch die ganz grundsätzlichen sexuellen Rollenvorstellungen.

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Headerphoto: Aaron Tsuru (c) Tsurufoto.com

Gif: Perez Hilton

Theresa

Theresa Lachner ist Journalistin, Systemische Sexualberaterin und die Gründerin von LVSTPRINZIP.

3 Kommentare

  • Antworten Februar 10, 2016

    Henning

    Kanye ist sowieso ein – sorry – Spacken!
    Größtes Ego allerzeiten… schlechtester Rapper aller Zeiten. Und sowas will Präsident werden… :D

    Klar, dass dieser Machoarsch niemals zugeben wird, n Finger in seinem Po gehabt zu habe.
    Aber dafür muss man nicht Kanye heißen.

    Es gibt nur wenige Jungs in meinem Freundeskreis, die sowas eingestehen… und wenn, dann erst nach dem 10ten Bier.

    LG
    Henning

  • […] Kanye West und die Freuden der Prostatastimulation […]

  • Antworten März 18, 2016

    Michael

    Oder mal anders, man wird als cis-heterosexueller Mann von seinen Sozialen Umfeld Gedanklich sofort in die diverse andere Schubladen einsortiert.Schlimm wird es wenn es ein Kollege mitbekommt und man in der Firma von einem Tag auf dem anderen der “Verheiratete Schwule” ist.

    Die Sexuelle Selbstbestimmung wird leider immer noch von Sexuell frustrierten und Ängstlichen Menschen bestimmt.

    my two cent

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